RISIKO DER HARNINKONTINENZ NACH PROSTATAENTFERNUNG IN SPEZIALISIERTEN ZENTREN

Risiko der Harninkontinenz nach Prostataentfernung in spezialisierten Zentren

Im Januar dieses Jahres wurde eine äußerst wertvolle und umfangreiche Zusammenstellung zu den Daten über Harninkontinenz nach einer radikalen Prostataentfernung in 125 zertifizierten Zentren für Prostatakarzinome veröffentlicht (Kowalski, C. et al., Urologie 63, 67-74, 2024). Die umfangreiche Studie berücksichtigte die Informationen von über 17.000 Patienten, die eine Prostataentfernung in diesen spezialisierten Zentren durchführen ließen. Da alle Patienten ausschließlich in zertifizierten Behandlungszentren für Prostatakrebs behandelt wurden, lässt sich ableiten, dass sie gemäß den aktuellen Standards und bewährten Verfahren der Prostataoperationen versorgt wurden.

Im Zeitraum von 2016 bis 2022 wurden die Kontinenzdaten der 17.000 Patienten sowohl vor (T0) als auch zwölf Monate nach der Prostataentfernung (T1) erfasst. Hierbei kam der Kontinenz-Score des EPIC-26-Fragebogens zur Bewertung zum Einsatz, der die Antworten auf vier Fragen (Frage 1, 2, 3 und 4a) beinhaltet, die speziell auf die Kontinenz bzw. Inkontinenz abzielen. Zusätzlich wurden die Ergebnisse nach Risikofaktoren und dem Patientenalter detailliert analysiert und betrachtet.

Dabei ergab sich zum Zeitpunkt T0 ein durchschnittlicher Kontinenz-Score von 93 (wobei 0 den schlechtesten und 100 den besten Wert darstellt), während der ermittelte Score zum Zeitpunkt T1 bei durchschnittlich 73 Punkten lag. Vor der Operation nutzten 97% der Patienten keinerlei Inkontinenzhilfsmittel. Nach zwölf Monaten betrug der Anteil der Patienten, die keinerlei Hilfsmittel (Vorlagen) mehr benötigten, 56%. Erstaunlicherweise benötigten jedoch 13% der Patienten, die vor der Prostataentfernung keine Hilfsmittel verwendeten, zwölf Monate nach der Operation mehr als zwei Hilfsmittel. Zudem gaben vor der Operation lediglich 0,5% der Patienten an, mit größeren Problemen wie Urintröpfeln oder Urinverlust (Frage 4a) zu kämpfen, während dieser Wert zwölf Monate nach der Operation auf 5% anstieg. Bezüglich einer vollständigen Kontrolle über die Harnentleerung gaben vor der Operation 72% der Patienten an, diese zu besitzen, während nach der Operation lediglich 39% der Patienten diese Kontrolle aufrechterhielten. Zudem zeigt die Aufteilung der Patienten nach Altersgruppen, dass Probleme mit der Kontinenz und der Bedarf an Hilfsmitteln nach der Operation mit zunehmendem Alter signifikant ansteigen. Während zwölf Monate nach der Operation 68% der Patienten unter 60 Jahren keine Hilfsmittel mehr benötigten, sank dieser Prozentsatz bei den über 75-Jährigen auf 32%.

Anhand der vorliegenden Daten wird deutlich, dass auch in hoch spezialisierten Zentren die Harninkontinenz nach einer Prostataentfernung – insbesondere bei älteren Patienten – ein relevantes und zu bewältigendes Problem darstellt, dem in der postoperativen Phase größte Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.

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